Des öfteren gibt es die Frage nach der Sportart mit dem höchsten Kalorienverbrauch und auch das Internet ist voll mit Ratschlägen und Versprechungen. Besonders dreist finde ich in dem Zusammenhang die Behauptung, dass man mit Aquacycling 3mal soviel Fett verbrennt als mit gewöhnlichem Radfahren. Ich halte das für völligen Blödsinn und gebe zu, dass ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht habe die vermeintlich existierenden Studien dafür zu suchen.
„Die Wahl der richtigen Sportart ist relativ egal“
Wenn sich der Normalverbraucher aufs Rad setzt und auf flacher Stecke durch die Gegend rollt, dann wird sicherlich sehr oft nicht wirklich konstant gefahren: da wird mal getreten, dann wieder gerollt, dann mal wieder getreten. Natürlich verbrennt man damit nicht wirklich viel Energie, das kann man aber schon am niedrigen Durchschnittspuls erkennen. Das ist dann auch keine „zyklische Sportart“ mehr, für mich ist das auch nicht wirklich „Radfahren“. Aber die Sache hat dennoch einen Vorteil, selbst Untrainierte können recht lang unterwegs sein, dabei relativ lange Strecken bewältigen und diese nach und nach auch recht schnell steigern.
Logisch, dass man sich beim Spinning im Fitnessstudio oder beim Aquacycling im Bad mit einem Motivator mehr bewegt. Gerade diese Motivation und das dann oftmals im „anaeroben Bereich“ stattfindende Training hat aber neben der längeren Regenerationszeit noch einen entscheidenden Nachteil: man hält es nicht lange durch! D.h. der hohe Energieverbrauch pro Stunde bringt wenig, weil man sich danach eher noch weniger bewegt.
Die Vorstellung, man könne mit bestimmten Sportarten, bestimmten Techniken oder besonderen Geräten besonders viel bewirken ist falsch und von Werbeversprechen geprägt. Was liest man nicht alles von besonders langanhaltenden Nachbrenneffekten nach vermeintlichen Wundertrainingseinheiten, „nur 2mal 44min die Woche, mehr muss man wirklich nicht tun“ heißt es. Sorry, die Woche hat 168h, das sind noch nicht mal 1%, das kann nicht funktionieren. Der menschliche Körper ist dafür nicht gedacht, wie ich einmal in einem Video erklärte. Das Video selbst sollte ich sicher einmal überarbeiten hinsichtlich der Verpackung (Location, Bild-und Tonqualität etc.), entscheidend ist aber ohnehin der Inhalt:
Der Kalorienverbrauch der Sportarten ist sicherlich etwas unterschiedlich, aber letztlich ohne Belang. Man sollte die Sportart wählen, die man gern macht, denn nur dann betreibt man sie auch regelmäßig. Und wenn das dann Aquacycling ist, dann sollte man das auch tun, aber um Himmels Willen nicht wg. der angeblich so enormen Fettverbrennung. Am besten betreibt man natürlich verschiedene Sportarten, mehr Abwechslung, mehr Spaß, eine vielfältige muskuläre Belastung….
Der Aktivitätstracker: „Jeder Meter zählt“
Die Kalorienanzeige bei den elektronischen Geräten: ich habe da nie drauf geachtet. In etlichen Fernsehsendungen wird sich bejubelt, dass man mit dieser oder jener Maßnahme wieder 200kcal verbrannt hätte – nur leider wird nirgends darauf hingewiesen, dass ein Kilogramm Fett einen Brennwert von 9400kcal hat! Wer schreibt denn exakt auf, was er alles isst und trinkt und vor allem: wer kennt denn exakt seinen Grundumsatz? Was soll das also? 600kcal/h, fertig! Mal mehr, mal weniger, wer sportlicher ist und mit max. Puls durch die Gegend hämmert wird mehr verbrauchen, wer eher gemütlich unterwegs ist verbraucht weniger. An Verbrauchswerten reicht das, so genau muss man das nicht wissen, denn die „Einnahmenseite“ wissen wir doch auch nicht genau.
Jetzt gibt es aber immer wieder Leute, die keinen Sport treiben, sich auch nicht besonders asketisch ernähren, trotzdem einen sehr fitten Eindruck machen, woran liegt das? Die Menschen könnten einen Job mit relativ viel Bewegung haben oder haben auch sonst einen aktiven Lebensstil, und das ist letztendlich auch der entscheidende Punkt, der aktive Lebensstil.
Eine Faustregel zur Kalorienabrechnung hilft auch hier weiter: pro km und kg Gewicht verbraucht man 1 kcal. D.h. ein 80kg schwerer Mensch, der 10km in 40min rennt verbrennt 800 kcal, geht er sie in 2h, verbraucht er genauso viel, auch 800 kcal. Um sein Gewicht zu halten, muss man also nicht den inneren Schweinehund überwinden, muss man sich nicht quälen und extrem schwitzen, nein. Aber man muss etwas tun und man muss Zeit mitbringen.
Im Video hatte ich es schon erwähnt, für eine recht sinnvolle Ausgabe in diesem Zusammenhang halte ich einen Aktivitätstracker. Das ist ein moderner Schrittzähler, der natürlich auch den Kalorienverbrauch berechnet, der uns jetzt ohnehin nicht mehr so interessiert. Vielmehr interessant ist der integrierte Beschleunigungssensor, der jede Bewegung der Arme als Schritt registriert, dennoch über einen Algorhythmus andere Tätigkeiten wie Haare waschen herausberechnen kann. Der Garmin Vivofit kommt bei den Bewertungen auf amazon nicht wirklich überragend weg. Allerdings ist das bei vielen elektronischen Geräten so, auch bei meiner Garmin 920xt, das Problem ist dabei aber meist nicht das Gerät. Der Vivofit ist auch in meiner Familie 2mal im Einsatz, keine Kopplung zum smartphone nötig, man braucht den PC auch nicht wirklich. Schritte auf dem Armband registrieren und dementsprechend handeln, die Weltgesundheitsbehörde WHO empfiehlt 10000 Schritte pro Tag, los geht’s!